1. Betriebliche Erwachsenenqualifizierung
Das seinerzeitige RFZ war als wissenschaftl.-technisches
Zentrum des Funkwesens nicht nur für Forschung, Entwicklung sowie Planung und
Projektierung aller Arten von studio- und übertragungs-technischen Ressourcen
zuständig, sondern auch für ihre fachgerechte Betriebseinführung in den Studio-
und Sendebetrieben von Rundfunk und Fernsehen der DDR. Das erforderte in vielen
Fällen eine sachbezogene Qualifizierung des ingenieurtechnischen Betriebspersonals
vor Ort, insbesondere vor der Einführung neuer Technologien und
Gerätetechniken. Diese Aufgabe wurde (ggf. mit organisatorischer Unterstützung
durch die Ausbildungsstätte Grünau der Studiotechnik Rundfunk) von den
zuständigen Entwicklungsingenieuren des RFZ vorbereitet und durchgeführt, meist
in Form von entsprechenden Schulungsreihen im Rahmen der sog.
Erwachsenenqualifizierung von Technikern und Ingenieuren, die bereits eine
abgeschlossene Berufsausbildung hatten.
Wichtige Themen waren u.a.
- Einführung der Rundfunkstereofonie im Studio und im
Sendebetrieb (1960er Jahre)
- Einführung in Anwendung und Betriebspraktiken des
sog. Deltastereofonie-Systems (DSS) (1980er Jahre), siehe auch Kap. Beschallung.
- Vorbereitung und Einführung rechnergestützter
Programmabwicklungssysteme, insbesondere für Radio Berlin International (RBI)
(1980er Jahre), siehe auch Kap. (i. Vorber.)
2. Betreuung von Abschlussarbeiten an Hochschulen und
Universitäten
Neben der betrieblichen Qualifizierung bestand auch ein
enger Kontakt des Autors zu verschiedenen Hoch- und Fachschulen (TH Dresden, TH
Ilmenau, Humboldt-Universität Berlin, Fachschule f. Post-u. Fernmeldewesen
Leipzig, Verkehrshochschule Dresden, Fachhochschule Mittweida, Hochschule f.
Musik „Hanns Eisler“ Berlin, Hochschule f. Film u. Fernsehen, Babelsberg etc.).
Für die allfällig in den einschlägigen Fachrichtungen anstehenden Abschlussarbeiten
(Ingenieurarbeiten, Diplom-Arbeiten, Promotionen etc.) wurden zahlreiche praxisbezogene Themen gestellt und betreut, oder anderweitig veranlasste
einschlägige Arbeiten begutachtet. Häufig waren die betreffenden Absolventen
bereits Betriebsangehörige des Funkwesens, oder strebten eine künftige
Beschäftigung an.
Aus der Vielzahl der betreuten Arbeiten seien nur einige
typische Beispiele zitiert: Diplomarbeit A. Masur [
AUS4], Diplomarbeit T.
Oswald [
AUS5], Diplomarbeit K. Fritsche [
AUS6), Diplomarbeit P. Witte [
AUS7] u.a.m.
3. Lehrauftrag Tonmeisterausbildung
An der 1950 in (Ost)-Berlin gegründeten Musikhochschule „Hanns
Eisler“ wurde bald auch ein Fachbereich Tonmeisterausbildung eingerichtet, der über mehr als 30 Jahre ein
kombiniertes Studium mit Musikausbildung (Dirigenten-Niveau) und technischer Bildung (Ingenieur-Niveau) angeboten hat, das in der
Folgezeit zahlreiche gut ausgebildete Diplom-Tonmeister und später auch
Diplom-Toningenieure in die Praxis entlassen konnte.
In nebenberuflicher Tätigkeit wurde dem Autor hierfür ein Lehrauftrag
für die Tonmeisterausbildung (Abschluss als Diplom-Tonmeister) an der
Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin (1978-1990), für die
Vorlesungsreihe "Tonstudiotechnologie und Prozesssteuerung" erteilt. Weitere
technische Fachrichtungen wurden von anderen Experten des RFZ abgedeckt. Nach der Wende
wurde dieser Ausbildungszweig zugunsten der Akademie der Künste/TU Berlin eingestellt und die Lehraufträge gekündigt, da es aufgrund des abnehmenden Bedarfs nicht zwei konkurrierende
Ausbildungsinstitute in Berlin geben sollte. [Lehrprogramm] (i. Bearbeitung).
4. Druckwerke und
Unterrichtsmaterialien
Neben der Begleitung der oben beschriebenen
personenbezogenen Qualifizierungsmaßnahmen wurde eine Reihe von Tutorials und
anderen Unterrichtsmaterialien veröffentlicht, um die Vorbereitung und
Betriebseinführung neuer Technologien zu unterstützen, darunter mehrere Bücher
zu den Grundlagen der stereofonen Tonaufzeichnung und -übertragung
- Grundlagen der Rundfunkstereofonie [AUS1]
- Stereofonie-Grundlagen [BUCH2]
Stereofonie-Aufnahmetechnik [BUCH1]
(diese beiden Broschüren wurden auch ins Russische übersetzt und offiziell
herausgegeben, darüber hinaus sollen auch nichtautorisierte
Übersetzungen in andere Sprachen existieren, da zu dieser Zeit (1970)
international ein Mangel an aktuellen Übersichtsdarstellungen zur
Rundfunkstereofonie herrschte)
- Lehrheft Technik
und Technologie des Hörrundfunks [AUS3]